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Prof. Spitzer: Computer machen dumm


"Computer machen uns dumm"

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03.08.2012Lesedauer: 2 Min.
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Prof. Manfred SpitzerVergrößern des Bildes
Prof. Manfred Spitzer (Quelle: dpa-bilder)

Computer machen dumm, süchtig, aggressiv, einsam, krank und unglücklich: Das behauptet Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer in seinem neuen Buch "Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen". Und er bringt überraschende Beweise mit.

Ein Nutzer, der bei der Bedienung digitaler Medien viel gleichzeitig mache, trainiere sich eine Aufmerksamkeitsstörung an, erklärt der Psychiatrie-Professor in seinem Buch. Die geistigen Leistungen würden schlechter, nicht besser. Die sogenannten Digital Natives, also Personen, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind, hätten in Spitzers Versuchen sogar bei Aufgaben direkt am PC versagt: Eine etwas kompliziertere Programminstallation hätten die digital Aufgewachsenen schlechter gemeistert, da sie schneller aufgegeben haben. Ihre Frustrationsschwelle sei viel geringer. Die andere Versuchsgruppe sei geduldiger gewesen und habe mehrere Versuche unternommen, die im Ergebnis häufiger zum Erfolg führten.

Navis, Spiele und Facebook machen dumm

Soziale Netzwerke wie Facebook, PC-Spiele, Navis führten dazu, dass wir immer dümmer werden, führt Spitzer aus. Nicht nur das: Viele der tagtäglichen PC-Arbeiten wie fällige Updates, neue E-Mails und vieles mehr führten dazu, dass wir selbst die Kontrolle verlören. Das führe zu Stress und Konzentrationsstörungen. Ein Gehirn sei mit einem Muskel zu vergleichen, das mit den Aufgaben wächst. Wird es nicht benutzt, verkümmere es. Offensichtlich nimmt uns die Digitaltechnik viele Aufgaben ab. Wer ein Navi besitze, brauche das Gehirn zum Navigieren nicht mehr – der Orientierungssinn schrumpft. Das scheint offensichtlich und ist nicht ganz neu: Kinder, die von klein auf nur Taschenrechner benutzen, tun sich auch beim Kopfrechnen schwerer.

Spitzers Rat ist jedoch nicht, auf alle digitalen Medien zu verzichten. "Wir alle leben von den Segnungen, die die Informationstechnik uns bringt", erklärte der Hirnforscher in einem Interview im Deutschlandfunk. "Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei allem, was auch wirkt." Er wehre sich nur dagegen, die digitale Welt als uneingeschränkten Heilsbringer zu verklären. Wir müssten lernen, mit dem Computer richtig umzugehen und unser Gehirn mit dem richtigen Material zu strukturieren.

Gehirn funktioniert anders als Festplatte

Es sei ein Irrglaube, dass der Computer dem Nutzer Aufgaben abnehme, das Gehirn entlaste und er sich damit den wirklich wichtigen Themen widmen könne. Der Gehirnspeicher funktioniere nicht wie eine Festplatte, auf der der Speicherplatz knapp sei, führt der Wissenschaftler aus. Im Gegenteil: Wer schon mehrere Fremdsprachen beherrscht, lernt eine weitere um so schneller hinzu. Je mehr schon im Gehirn abgespeichert sei, desto mehr passe noch hinein. "Dumm ist nur, wenn im 20. Lebensjahr noch nichts drin ist. Dann passt auch nichts mehr rein."

Manfred Spitzer ist Mediziner, Philosoph, Psychiater und Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher. Die dort von ihm vertretenen Thesen sind nicht immer unumstritten. Kritiker werfen dem Forscher vor, oberflächlich und zugespitzt zu argumentieren.

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