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Facebook: Zuckerberg kündigt auf f8 dramatischen Umbruch an


Facebook
Facebook begleitet uns von der Geburt bis zum Tod

Andreas Lerg

23.09.2011Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
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Facebook will zum Tagebuch des Lebens seiner Nutzer werden. Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte am Donnerstag die umfassendsten und weitreichendsten Änderungen an, die das soziale Netzwerk seit seinem Bestehen umsetzt. Doch damit wird das Unternehmen auch zum Big Brother, denn Facebook will noch mehr Daten und Informationen über seine Nutzer einsammeln. Protest von Datenschützern gegen die zahlreichen neuen Funktionen ist damit vorprogrammiert.

"So erzählt man die ganze Geschichte seines Lebens auf einer einzigen Seite", erklärte Mark Zuckerberg am Donnerstag auf der Facebook-Entwicklerkonferenz f8 in San Francisco und kündigte damit einschneidende und umfassende Änderungen an. Facebook will zum digitale Abbild des Lebens seiner Nutzer werden. Je mehr Informationen ein Nutzer über sich bei Facebook einstellt, je intensiver er andere über diese Seite an seinem Leben teilhaben lässt, desto schwerer fällt es, sich von Facebook zu trennen. Genau das ist die Absicht von Facebook. Der amerikanische Journalismus-Professor und Blogger Jeff Jarvis beschrieb treffend, dass Facebook die Hürden, sich von der Plattform abzumelden, erhöhe. Jarvis wörtlich: "Man verliert sein Leben."

Vom Facebook-Nachrichtenstrom zur Zeitleiste

Auf der Facebook-Seite informiert bisher der eher unübersichtliche Nachrichtenstrom über das, was die Facebook-Freunde eines Nutzers so tun. Nach den Ankündigungen von Mark Zuckerberg auf der Facebook-Entwicklerkonferenz f8 in San Francisco soll sich das Aussehen und die Funktion der sozialen Netzwerkseite vollständig wandeln. Facebook will als eine Art Tagebuch oder Archiv das Leben seiner Nutzer vollständig erfassen und abbilden. Nutzer sollen ihren vollständigen Alltag auf Facebook erfassen und mit anderen teilen können. Dass Datenschützer dagegen Sturm laufen werden, ist nur eine Frage der Zeit.

Facebook begleitet uns von der Wiege bis zur Bahre

Facebook hat nicht weniger vor, als das ganze Leben seiner Nutzer im Internet abzubilden. Das zeigt schon das Image-Video, das das Unternehmen anlässlich der Änderungen ins Netz gestellt hat. Es zeigt das Leben eines Menschen von seiner Geburt bis zu dessen eigenen Kindern quasi als Facebook-Lifestream. Nach dem Willen von Facebook sollen wir bald live und interaktiv zeigen, welche Musik wir hören und welche Filme wir schauen, was wir kochen und wo wir joggen. Facebook nennt diese neue Ansicht Timeline und will diese am 30. September für alle freischalten.

Medieninhalte auf Facebook empfehlen und gemeinsam nutzen

So können Nutzer bald Medieninhalte empfehlen und ihren Freunden zeigen, welche Musik sie gerade hören, welche Filme sie schauen oder welche Artikel sie lesen. Über die Kooperation mit Dutzenden Musikdiensten, Online-Videotheken und Medienunternehmen können Anwender dann direkt diese von Freunden empfohlenen Medien selbst auch nutzen. Dabei überträgt Facebook dann natürlich auch persönliche Daten an diese Kooperationspartner. Zu diesen Partnern gehören unter anderem Spotify, Netflix aber auch das Wall Street Journal.

Facebook als Dauerprotokoll des eigenen Lebens

Facebook will außerdem die Profile seiner Nutzer weiter ausbauen und die Mitglieder damit noch enger an sich binden. Facebook-Mitglieder können auf der "Timeline", also ihrer persönlichen einer Zeitleiste alle wichtige Dinge aus ihrem Leben festhalten und in einem Magazin-artigen Layout darstellen. Mal sind es Fotos und Videos, mal die Orte an denen sich der Nutzer aktuell aufhält oder schon einmal aufgehalten hat. Jeder kann seine Lieblingskochrezepte posten oder seine Laufstrecken und Sportaktivitäten in Sporttagebüchern veröffentlichen. Dazu gehört unter anderem auch der aktuelle geografische Standort.

Apps von externen Entwicklern

Viele der neuen Funktionen sollen über Apps von externen Entwicklern realisiert werden. Eine App des Musikdienstes Spotify beispielsweise soll den Nutzern ermöglichen, mit ihren Freunden die Musik zu teilen, die sie gerade hören. Von Nike kommt die App Nike+. Ein Sensor am Laufschuh sendet Bewegungsdaten über das Smartphone an Facebook, sodass Freunde in Echtzeit verfolgen können, wo der Nutzer gerade wie schnell joggt. All diese Funktionen sind aber nur dadurch machbar, dass viele persönliche Daten und Informationen des Nutzers teilweise in Echtzeit gesammelt und übertragen werden. Dazu gehört unter anderem auch der aktuelle geografische Standort.

Widerstand vom Datenschutz

Facebook bemühte sich, auf der Entwicklerkonferenz f8 zu versichern, dass Nutzer die volle Kontrolle darüber behalten, was wer in ihrem Netzwerk über sie erfährt. Doch nicht nur Datenschützer werden hier Bedenken anmelden und ihr Veto einlegen. Bereits während der Konferenz sprachen viele Beobachter auf Twitter vom "endgültigen Ende der Privatsphäre". Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte der Gartner-Analyst Michael Gartenberg: "Es ist noch zu früh, um das zu bewerten. Facebook hat mittlerweile gelernt, dass sie in diesem Bereich vorsichtig sein müssen." Es käme vor allem darauf an, das Facebook seinen Nutzer von vorne herein ermöglich, selbst zu bestimmen ob und wie diese Daten veröffentlicht werden. Sollte Facebook jedoch diese Daten ungefragt und automatisch herausgeben, muss das Unternehmen mit massivem Widerstand rechnen.

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